Stadt Wien will bedrohte Donau-Störe retten

Sterlet (c) Christian Fürthner

Störe sind die am stärksten vom Aussterben bedrohte Tierfamilie der Welt. Das Geschlechtsalter wird von Männchen mit 10 bis 16 Jahren erreicht, von Weibchen erst mit 14 bis 20 Jahren. Das Alter vier Meter langer Tiere wurde auf etwa 100 Jahre bestimmt. Zum Schutz der Donau-Störe baut die Stadt Wien nun eine Anlegestelle für eine schwimmende Aufzuchtstation.

Zusammenarbeit verschiedener Projektpartnerinnen

Das Projekt „LIFE-Boat 4 Sturgeon“ wird von der EU mitfinanziert und ist eine Kooperation der Stadt Wien mit der Universität für Bodenkultur (BOKU), dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft und dem Wasserstraßenbetreiber Viadonau, der das Schiff zur Verfügung stellt.

Auch über die österreichischen Grenzen hinaus sind zusätzliche Einrichtungen vorgesehen, wie eine Station zur Haltung von Muttertieren am Koros in Ungarn und ein Aufzuchtcontainer am Ufer der Mur in Slowenien.

Steintransportschiff „MS Negrelli“

(c) Viadonau / Zinner

Das Vorgängerprojekt „LIFE-Sterlet“ (240.000 Störe erfolgreich aufgezogen und ausgewildert) ist eine Erfolgsgeschichte. Das aktuelle Projekt „LIFE-Boat 4 Sturgeon“ ist der nächste große Schritt zum Schutz von bedrohten Störarten in der Donau.

Ziel ist die Auswilderung von 1,6 Millionen Jungfischen bis 2030.

Zwei von sechs Störarten gibt es in der Donau bereits nicht mehr. Um die vier verbliebenen Störarten Sterlet, Waxdick, Sternhausen und Hausen zu retten soll nun eine schwimmende Aufzuchtstation auf der „MS Negrelli“ eingerichtet werden.

In der Donau stiegen die Störe ursprünglich bis ins deutsche Gebiet auf. Die Tiere laichen alle zwei bis vier Jahre. Wanderungen können das ganze Jahr über stattfinden, wobei die Hauptwanderzeit von Oktober bis November sowie im Februar und März liegt.

Die im Herbst wandernden Tiere überwintern an tiefen Stellen im Fluss und laichen gemeinsam mit den im Frühjahr wandernden von April bis Juni. Die bis zu 7 Millionen Eier pro Weibchen werden an tiefen Stellen mit steinigem Untergrund und kräftiger Strömung abgesetzt.

Besetzte Sterlets in der Donau (c) BOKU

Die
Maßnahmen

  • Errichtung des „LIFE-Boat 4 Sturgeon“, einer schwimmenden Brutstätte in der Donau in Wien (Österreich) zur Haltung und Fortpflanzung von Brutfischen und Aufzucht von Jungfischen.
  • Etablieren von genetisch vielfältige Zuchtbestände in Gefangenschaft ausgewachsener Tiere mit Ursprung in der Donau.
  • Durchführung der Reproduktion, Aufzucht und Freisetzung von Jungfischen unter Anwendung modernster Methoden hinsichtlich Prägung und Überlebensfähigkeit.
  • Schutz der verbleibenden Fischpopulation und der wiedereingeführten Jungfische in der unteren Donau und im Schwarzen Meer durch enge Zusammenarbeit mit den Fischereibehörden und Sensibilisierung der örtlichen Fischerdörfer.
  • Durchführung eines standardisierten Monitoringprogramms in allen am Projekt beteiligten Ländern mittels Umwelt-DNA und Markierung, um die Entwicklung der Population und den Erfolg der Wiederansiedlungsmaßnahmen zu verfolgen.
  • Förderung einer umfassenden Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Projekt, um das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit für die Bedeutung gesunder Flussökosysteme und Arten wie Störe deutlich zu schärfen.

Russischer Stör (c) Christian Fürthner

Einen Fang melden!

Um möglichst viele Informationen zu sammeln, ersuchen die Verantwortlichen Fischerinnen und Fischer um Mithilfe! Sollten jene im Donauraum einen Stör fangen und die Möglichkeit haben, diesen für kurze Zeit sicher im Gewässer zu halten, sollte umgehend Kontakt mit dem Projektteam aufgenommen werden, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Wenn eine sichere Eindämmung des Fisches nicht möglich ist, führen Sie bitte die folgenden Schritte aus:

  1. Den Fisch vermessen und fotografieren
  2. Achten Sie auf Farbmarkierungen an der Unterseite der Schnauze des Fisches neben den Barteln.
  3. Notieren Sie sich Zeit und Ort sowie alle anderen Anomalien
  4. Sende die Daten per E-Mail oder über einen Messaging-Dienst (WhatsApp/Signal/SMS) an das Projektteam an +43 650 4507428

Wir vor River und Nature Trust wünschen dem neuen Projekt ein gutes Gelingen, viel Erfolg und würden uns freuen über positive Neuigkeiten weiter zu berichten.

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